Hessen wird Wiederbelebung fest unterrichten
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Mit meinem Projekt „Herzsicherheit an Schulen“ möchte ich erreichen, dass Defibrillatoren an Schulen zur Pflicht werden und die Laienreanimation fest im Unterricht integriert wird – verbindlich und gesetzlich geregelt.
Mit meinem Projekt „Herzsicherheit an Schulen“ setze ich mich dafür ein, dass die Anschaffung von Defibrillatoren und das Erlernen der sogenannten Laienreanimation während des Unterrichts zur gesetzlichen Pflicht an Schulen werden.
Viele Menschen haben Angst, mit der Herz-Druck-Massage zu beginnen oder einen Defibrillator zu benutzen – aus Sorge, etwas falsch zu machen. Diese Unsicherheit spiegelt sich auch in den Zahlen des Deutschen Reanimationsregisters wider: Lediglich 50,7 Prozent der Menschen in Deutschland beginnen vor dem Eintreffen des Rettungsdienstes mit der Laienreanimation (1). Gleichzeitig erleiden jedes Jahr mehr als 60.000 Menschen in Deutschland außerhalb eines Krankenhauses einen Herz-Kreislauf-Stillstand (2).
Durch regelmäßige Wiederbelebungstrainings im Unterricht könnte diese Angst nachweislich reduziert werden. Schüler*innen würden auf natürliche und spielerische Weise mit dem Thema vertraut gemacht. Sie könnten Selbstbewusstsein und Handlungssicherheit entwickeln, was in einer Notsituation entscheidend ist. Das Potenzial dieser Maßnahmen zeigt sich deutlich in skandinavischen Ländern: Nach der Einführung von Wiederbelebungstrainings an Schulen stieg dort die Laienreanimationsquote deutlich an – auf fast 80% (3).
Schulen sind öffentliche Orte, an denen sich täglich – je nach Größe – hunderte, manchmal sogar tausende Menschen aufhalten. An meiner ehemaligen Schule beispielsweise lernen über 2.350 Schüler*innen, und mehr als 150 Mitarbeiter*innnen arbeiten dort. Auch wenn junge Menschen statistisch seltener auf einen Defibrillator angewiesen sind, können solche Notfälle dennoch vorkommen – das weiß ich aus eigener Erfahrung.
Ich bin der festen Überzeugung, dass jede*r Schüler*in und jede*r Mitarbeiter*in das Recht auf eine sichere Schule hat. Defibrillatoren sind Geräte, die Leben retten können. Warum sollte eine Schule also nicht mit einem solchen ausgestattet sein? Schulen haben außerdem eine Vorbildfunktion. Indem Schüler*innen die Laienreanimation im Unterricht erlernen, werden sie nicht nur auf Notfälle vorbereitet, sondern sie entwickeln auch ein Bewusstsein dafür, dass das Retten von Leben ein selbstverständlicher Teil unseres Alltags sein sollte. Ein Defibrillator kann dabei nicht nur ein wichtiges Rettungsgerät sein, sondern auch ein Symbol: Er zeigt Präsenz, vermittelt Sicherheit und erinnert daran, dass jeder von uns ein Leben retten kann – wenn man weiß, wie es geht.
3) https://link.springer.com/article/10.1007/s00103-022-03557-4
Mein Name ist Liliane Kozik, und ich bin davon überzeugt, dass die Schüler*innen von heute die Retterinnen von morgen sind.
Ich bin 24 Jahre alt, studiere Deutsch und Sozialpädagogik für das Lehramt am Berufskolleg an der TU Dortmund und bin gelernte Erzieherin mit dem Schwerpunkt auf der stationären Kinder- und Jugendhilfe. Derzeit arbeite ich in einem IT-Unternehmen im Bereich Content & Issue Management.
2017 wurde bei mir ein angeborener Herzfehler entdeckt, der das Risiko eines Kammerflimmerns mit sich brachte. Obwohl die Wahrscheinlichkeit eines solchen Vorfalls gering war, war die Angst davor allgegenwärtig. Ich wusste, dass ich nur durch eine sofortige Laienreanimation überlebt hätte. Ein Laiendefibrillator hätte meine Überlebenschance sogar um etwa 70 Prozent erhöht. Ein Jahr später wurde mein Herzfehler erfolgreich behandelt – ein Tag, den ich bis heute als einen der wertvollsten in meinem Leben betrachte.
Doch die Erkenntnis, wie wenige Menschen in der Lage gewesen wären, mir in einem Notfall zu helfen, hat mich zutiefst beunruhigt. Die aktuellen Zahlen des Deutschen Reanimationsregisters bestätigen dies: Viel zu wenig Menschen in Deutschland beginnen vor dem Eintreffen des Rettungsdienstes mit der Laienreanimation.
Mit dieser Erfahrung und der Hoffnung, dass zukünftige Generationen in solchen Situationen auf mehr Hilfe zählen können, habe ich das Projekt „Herzsicherheit an Schulen“ ins Leben gerufen. Ich wünsche mir, dass diese Maßnahmen umgesetzt werden, um unsere Welt ein Stück sicherer zu machen. Vor allem aber möchte ich, dass betroffene Menschen mit etwas weniger Angst leben können – in dem Wissen, dass andere vorbereitet sind, im entscheidenden Moment zu helfen.
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